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Eine Wanderung durch die österreichische Demokratie

Journalist Christian Weniger und Historiker Helmut Konrad sprachen an der HIB Liebenau vor Schülerinnen und Schülern. 

„Reden wir über Demokratie“, prangt in großen Lettern auf der Präsentation hinter Christian Weniger und Helmut Konrad. Die beiden Experten machen an diesem 13. Mai in der HIB Liebenau Halt für einen Vortrag. Weniger – lange Mitglied der Kleine-Zeitung-Chefredaktion – nennt es einen Spaziergang durch die Geschichte. Und Konrad – ehemaliger Uni-Graz-Rektor sowie einer der führenden Zeithistoriker Österreichs – ist dafür für die rund 100 Schüler.innen der 7. Klassen sowie Gastschüler.innen aus Schweden der perfekte Reiseleiter. Ausgangspunkt ist das Revolutionsjahr 1848 mit der darauffolgenden Pillersdorf‘schen Verfassung. Halt gemacht wird an Stationen, die weitere Grundrechte brachten: vom Versammlungsrecht 1867 bis zum Frauenwahlrecht 1919. Das Ziel: Mit dieser Basis über Demokratie diskutieren zu können.


„Hat die Mehrheit in einer Demokratie immer recht?“, wird etwa gefragt. „Geht es in einer Demokratie überhaupt darum, dass eine Seite recht hat?“, repliziert ein Schüler der 7. Klasse. „Welche Vor- und Nachteile hat direkte Demokratie?“ Hat die Schweiz etwa deshalb so lange für ein allgemeines Frauenrecht gebraucht (1971), weil nur Männer abstimmen konnten? Diskutiert wird auch, ob das Wahlalter – das von anfangs 24 bereits auf 16 Jahre gesenkt worden ist – weiter modifiziert werden sollte. Das Spektrum der Beiträge reicht von Ja! („Mit 14 könnte man eine Eignungsprüfung ablegen“) bis zu Nein! („Bei der Beeinflussung in den sozialen Medien sollte man es eher anheben“). Konrad und Weniger versuchen diese Meinungen weiterzudenken. Inwiefern sind auch Erwachsene manipuliert und beeinflusst? Was wäre, wenn Stimmen nach Qualifikation gewichtet wären?

Resümierend muss Wenigers anfänglicher Wortwahl widersprochen werden. Demokratie ist kein Spaziergang! Der Vortrag wird zur anspruchsvollen Wanderung. Am Weg durch die Demokratie lauern gefährliche Abgründe, am Berg kann das Wetter schnell kippen. Diese Wanderung erfordert auch einen langen Atem. Der Weg kann holprig und zäh sein, bei Weggabelungen entscheidet man sich lange für den einen oder anderen Weg. Um dann doch nach der nächsten Wahl wieder umkehren zu wollen. Der Kompass der Reiseführer ist hierfür ein hilfreiches Werkzeug. Der Lohn für all das? Niemand wird zurückgelassen. Alle können die schöne und klare Aussicht genießen.

Bericht: Thomas Sipöcz-Kuhelnik

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