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Job Shadowing in Hyères

Mag. Dieter Speer

Eine Einladung zu einem einwöchigen Besuch an unserer Erasmus+ Partnerschule Lycée Costebelle in Hyères konnte ich unmöglich ausschlagen.
Nachdem ich erfahren hatte, dass Leonhard Nowak, Mitglied unserer Volleyballakademie und Schüler der 6BS Klasse, im Rahmen einer Erasmus+ Mobilität fünf Monate im Lycée Costebelle verbringen würde, war meine Neugier geweckt. Ich wollte mit eigenen Augen sehen, wie es Leo erging und ob es erstrebenswert wäre, weitere Schülerinnen oder Schüler unserer Akademien zu ermutigen, einige Zeit im Ausland zu verbringen.

Gleich am ersten Tag hatte ich Gelegenheit, Leo zu treffen und ihn sogar in einer Unterrichtsstunde zu beobachten. Schon nach kurzer Zeit war mir klar: Leo hatte den Jackpot geknackt. Eine Gastfamilie wie aus dem Bilderbuch, Lehrer, die Leos schulische Leistungen über den grünen Klee lobten und die Möglichkeit, sowohl in der Schulmannschaft als auch mit einem externen Team in Hyères zu trainieren und Wettkämpfe zu bestreiten. Leo war voll in das Schulleben integriert, verstand sich mit seinen Schulkameraden und schien seinen Aufenthalt in vollen Zügen zu genießen. Dieser Eindruck bestätigte sich bei jedem unserer Treffen.

Aufgrund dieser Erfahrungen kann ich Schülerinnen und Schülern der 6. oder 7. Klasse mit gutem Gewissen empfehlen, sich um einen Auslandsaufenthalt zu bewerben. Die zwei wichtigsten Bedenken, die Eltern haben könnten, lassen sich wahrscheinlich leicht ausräumen. Bei einem mehr als fünfmonatigem Auslandsaufenthalt im zweiten Semester besteht die Möglichkeit, in die nächste Klasse aufzusteigen. Außerdem werden Reise und Aufenthalt von Erasmus+ in der Regel großzügig gefördert, sofern es nach entsprechendem Ansuchen eine Zusage gibt.
In jedem Fall ist ein Auslandsaufenthalt eine unschätzbare Erfahrung, von der man ein Leben lang profitiert und die weit über das Erlernen einer Fremdsprache hinausgeht.

Der zweite Teil meiner Reise galt dem eigentlichen Job Shadowing. Dabei geht es darum, eine vergleichbare schulische Einrichtung zu besuchen, neue Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln und sich mit Kolleginnen und Kollegen der Partnerschule auszutauschen. In England sagt man gerne “You can’t teach an old dog new tricks”. Mein französischer Kollege Olivier Cantinelli und ich waren uns schon bei unserem ersten Kontakt via E-Mail darüber einig, dass wir dieser Weisheit nichts abgewinnen können. Und wir sollten Recht behalten. Vier Tage lang hatte ich Gelegenheit, Einblicke in alle Bereiche des Schullebens am Lycée Costebelle zu nehmen. Ich durfte den Unterricht besuchen und hatte ausreichend Gelegenheit, mich mit zahlreichen französischen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Keine meiner Fragen blieb unbeantwortet und gleichzeitig stieß ich auf größtes Interesse, was unsere Schule und das gesamte österreichische Schulsystem betrifft.

Da eine Kollegin aus Dänemark gleichzeitig mit mir ein Job Shadowing absolvierte, hatte ich die Möglichkeit, auch noch wertvolle Informationen über das dänische Schulsystem zu erhalten. Die vielen Gespräche, die Tine, Olivier und ich führten, haben sich mir tief eingeprägt. Sie haben mir deutlich vor Augen geführt, dass es neben den mir bekannten Wegen auch andere Pfade gibt, die ans Ziel führen können.
Darüber hinaus führten wir Gespräche über ein groß angelegtes zukünftiges Projekt, an dem Schülerinnen und Schüler aus Frankreich, Dänemark, Spanien und Österreich teilnehmen sollen.

Mein Aufenthalt mag als gutes Beispiel dafür dienen, dass Mobilitäten im Rahmen eines Erasmus+ Projektes die Möglichkeit schaffen, internationale Kontakte und Freundschaften zu knüpfen und dadurch seinen persönlichen Horizont zu erweitern.

Da meinen österreichischen Kolleginnen Catherine Julliard und Bea Natter mit Schülerinnen und Schülern der HIB Liebenau gleichzeitig mit mir in Hyères waren, öffneten sich mir weitere Türen. Durch sie lernte ich auch französische Kolleginnen und Kollegen kennen, mit denen ich nicht unmittelbar zu tun hatte. Außerdem bot sich mir die Gelegenheit, an Aktivitäten der österreichischen Gruppe teilzunehmen. Mein Aufenthalt war so geplant, dass ich im Bus der HIB Abordnung nach Hause reisen konnte. Diese Entscheidung erwies sich als absoluter Glücksgriff, denn am letzten Tag stand ein halbtägiger Aufenthalt im Fürstentum Monaco auf dem Programm. Weitere “Wow Moments” (Zitat meiner dänischen Kollegin), von denen ich in dieser Woche viele erleben durfte.
Ich danke meinen französischen und österreichischen Kolleginnen und Kollegen, die meinen Aufenthalt in Hyères zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.

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Titelbild: Treffen mit dem Direktor des Lycée Costebelle

Bild 1 Englischunterricht, an dem auch zwei österreichische Schüler teilnahmen

Bild 2 Leonhard Novak verbringt ein halbes Jahr in Frankreich.

Bild 3 Mein französischer Kollege und Freund Olivier Cantinelli

Bild 4 Der Speisesaal bietet einen atemberaubenden Blick auf das Meer.



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