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Schulsprecherwahl: Erste Podiumsdiskussion an der HIB

Einen Tag vor der Schulsprecherinnenwahl wurde in der Blue Box vor 400 HIB-Schüler.innen diskutiert. Drei Kandidatinnen und zwei Kandidaten warben bei ihrem großen Auftritt um Stimmen.

Freitag, 4. Oktober. Großwahltag an der HIB Liebenau. In der gesamten Unter- und Oberstufe stehen die Wahlen der Klassensprecherinnen und -sprecher an. Gleichzeitig votieren die 5.- bis 8.-Klässler dafür, wer sie im kommenden Jahr als Schulsprecherin oder Schulsprecher vertreten wird.

Der Tag zuvor. Rund 400 Jugendliche blicken in der Blue Box gespannt aufs Spielfeld der Halle, das von Organisator Prof. Thomas Lang zur Wahlkampfarena umfunktioniert wurde. Einer der 400 ist Leonhard Novak, Schüler der 7BS. „Super“, findet er es, dass es in der HIB Liebenau erstmals eine Podiumsdiskussion zur Wahl der Schülervertretung gibt. Bisher waren die Bewerber.innen immer kurz und einzeln durch die Klassen getingelt. Nun werde man sehr schnell merken, wer auch vor vielen Leuten reden kann und dabei einen kühlen Kopf bewahrt, vermutet Leonhard. Auch Letizia Regeni aus der 5A sitzt im Publikum. Letizia möchte nach der einstündigen Veranstaltung wissen, „wofür sie denn stehen“. Sie – das sind Raphael Kammler (6S), Deimante Krecius (7C), Emilia Schwarz (6S), Moritz Siessl (6BS) und Alina Trummer (7C). Diese fünf Personen stellen sich wahlwerbend der Menge.

Von freien Tagen bis zu Kaugummiautomaten

„Die Schule soll für alle ein sicheres zweites Zuhause sein, in dem man sich wohlfühlen kann!“, eröffnet Alina Trummer in der ersten Runde. Erreichen will sie das etwa durch ein erweitertes Buffetangebot hinsichtlich Auswahl und Öffnungszeiten. Ihre Klassenkollegin Deimante Krecius möchte damit punkten, dass sie als Basketballerin in einer Sprachenklasse die Bedürfnisse von Schüler.innen unterschiedlichster Zweige nachvollziehen kann. Sie wünscht sich praxisspezifische Themenschwerpunkte in den Tagen nach Notenschluss. Denn im übrigen Schuljahr – findet die Sportlerin – werde man zu sehr für die Uni und zu wenig auf das Leben vorbereitet.

Auch Emilia Schwarz glaubt, das Ohr ganz nah an den Bedürfnissen aller Schüler.innen zu haben. Sie besucht nun den Sportzweig und wisse durch ihre Unterstufenzeit an der HIB auch, was man im Normalzweig brauche. Eine Idee aus dieser Vor-Corona-Zeit möchte sie wieder etabliert sehen: Freie Tage für ausgezeichnete Erfolge im Zeugnis seien ein großer Anreiz gewesen. Emilia fordert, diese Belohnung wieder einzuführen.

Raphael Kammler hingegen plädiert dafür, dass Schulsprecher ihren Fokus auch auf Kleinigkeiten richten sollen. Stichwort: Kaugummis für Automaten. Der Sechstklässler wünscht, am Stimmzettel als Nummer zwei hinter Amtsinhaber Moritz Siessl notiert zu werden. Die beiden sind seit Juni des Vorjahres ein Team in der Schülervertretung. Moritz will einen möglichen Amtsinhaberbonus ausnutzen: „In diesen zwei Monaten haben wir viel umgesetzt.“ So verspricht er etwa größere Trinkgläser im Speisesaal, wofür bereits ein Sponsor gefunden worden sei. Lautes Jubeln seitens seines anwesenden Fanklubs brandet auf, als er ein verpflichtendes Feedback für Lehrer von Schülern fordert.

 

Schwierige Entscheidungen
Aufmerksam verfolgt wird die Veranstaltung unter anderem von Schülerin Lisa Putz (5C). Sie habe die Podiumsdiskussion cool gefunden, erklärt sie im Anschluss daran und ergänzt: „Sie waren alle richtig gut.“ Doch eines mache die Entscheidung für die Wahl schwierig: „Manchmal waren die Meinungen sehr gleich.“ Tatsächlich dürfte sich das zukünftige, dreiköpfige Team der Schülervertretung bei vielen Themen einig sein: digitale Bücher („besser Unter- als Oberstufe“), schulpraktische Tage für 4. Klassen („wichtige Erfahrung“), gesünderes Essen in der Schule und Hausschuhverbot im Speisesaal („ungemütlich“).

Auch, dass kostenfreie Menstruationsartikel in Mädchen-WCs der Schule zur Verfügung gestellt werden sollten, ist für alle fünf am Podium fraglos wichtig. Unterschiede gibt es dabei bei der Betrachtungsweise rund um das Thema. Alina führt aus, dass es bereits Schulen gebe, die das anbieten. Es habe oberste Priorität! Raphael wirft dabei die Frage in den Raum, wie es finanzierbar sei (Emilia: „Da werden wir Sponsoren dafür finden.“). Moritz möchte die Gefahr beachtet wissen, dass dann Toiletten verstopft werden könnten. (Deimante: „Ich bin mir sicher, dass es bei den Mädchen hier einen verantwortungsvollen Umgang geben wird.“)

Beim Thema „Handyverbot in der Oberstufe“ holen sich die Kandidat.innen den Applaus des Publikums ab, als sie fast durch die Bank angeben, sich dagegen auszusprechen. In der Oberstufe sei man „reif genug, um das selbst zu entscheiden“ (Alina), ein Pausenverbot von Handys sei „arg“ (Deimante), nur im Unterricht – nicht in den Pausen – sollen Lehrer Handys „für eine Stunde einkassieren dürfen“ (Moritz). Dort, im Unterricht, brauche man es aber oft „für Hotspots, falls das WLAN streike“ (Raphael). Emilia fordert im Gegensatz dazu von allen mehr Realismus ein: Im Schulgemeinschaftsausschuss, in dem neben den drei Vertreterinnen der Schüler auch drei Eltern und drei Lehrkräfte sitzen, werde man für eine Lockerung schwer eine Mehrheit finden.

„Man bekommt durch solche Diskussion einen guten Eindruck, wie Politik funktioniert“, findet abschließend die Studentin Fiona Tschuschnig, die der Veranstaltung als Praktikantin an der HIB lauschte. Sie ist überzeugt, dass man das Format für die Zukunft beibehalten sollte: „Denn das hätte ich mir für die eigene Schulzeit auch gewünscht.“


Verfasser: Thomas Sipöcz-Kuhelnik

 

 

Top-Zitate

Alina: „Die Schule soll für alle ein sicheres zweites Zuhause sein, in dem man sich wohlfühlen kann!“

Deimante: „Ein Pausenverbot von Handys ist arg.“

Emilia: „Da werden wir im Schulgemeinschaftsausschuss keine Lockerung durchbekommen.“

Moritz: „Wir haben in 2 Monaten schon viel umgesetzt.“

Raphael: „Wir sollten den Fokus auch auf Kleinigkeiten richten.“



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